Special VIDEO WINDOW zu Gast @ Videoex, Experimental Film & Video Festival Zürich, 23. Edition 2021
Donnerstag, 7. Oktober 2021, 21:15 Uhr, Festivalkino Cinema Z3
Maria Iorio & Raphaël Cuomo, Chronicles of That Time, 2021
inkl. Q & A

Festival Videoex: Programm 2021, Kontakt & Adresse (D / E)

Special VIDEO WINDOW präsentiert am Festival Videoex 2021 (1.–10. Oktober 2021) den neuen Film von Maria Iorio und Raphaël Cuomo, der im April 2021 in Nyon am Festival Visions du Réel Premiere hatte.

Maria Iorio & Raphaël Cuomo, Chronicles of That Time, 2021
Video HD, Farbe, Stereo-Ton, ARAB./I/F/e, 76 Min., 16:9

Synopsis
Chronicles of That Time spürt einer arabischen Melodie nach. Abdelhamid, ein tunesischer Saisonarbeiter und Freund der Filmemacher, hat diesen das Lied vor 15 Jahren nähergebracht. Er erweckt die Melodie musikalisch stimmungsvoll aus der Erinnerung und mit ihr fragmentarisch die vergessenen Geschichten der Migrant:innen. Zugleich ist Abdelhamid ein Zeuge der unrühmlichen Chronik europäischer Grenz- und Migrationspolitik. Der Film mit Schauplätzen auf Lampedusa, auf Sizilien und in Tunesien verknüpft neue Aufnahmen mit unpublizierten aus älteren Werken und repräsentiert essenzvoll das Schaffen und die Anliegen von Iorio und Cuomo. Er erinnert letztlich auch melancholisch an Zeiten, in denen das Mittelmeer als verbindendes Medium eines blühenden Kultur- und Wirtschaftsraumes galt – und nicht als abweisender Schutzgraben Europas.

Maria Iorio & Raphaël Cuomo
Das Künstlerduo arbeitet vorwiegend mit den Medien Video und Fotografie. Ihr essayhaftes filmisches Schaffen wird in der Film- und Kunstwelt rezipiert. In Ausstellungen zeigen sie die Arbeiten meist als multimedial konzipierte Installationen. Ihre künstlerische Position fusst auf einem kritischen Ansatz mit Schwerpunkt und Blick auf Migrationsbewegungen und -politik, die Italien historisch und aktuell betreffen wie die Migration aus Afrika Richtung Europa. Die Filme basieren auf umsichtigen Recherchen in Archiven und Kontakten zu Akteur:innen vor Ort. Sie zeichnen sich aus durch achtsame, reflektierte und poesievolle Narration mit langsamem Rhythmus und lassen dem Publikum viel Raum für Imagination, Assoziationen und Gedanken. Ihre Werke weisen über das Dokumentarische hinaus und verhandeln eindringlich die conditio humana. 

CV
Maria Iorio (*1975, Lausanne; CH/I) & Raphaël Cuomo (*1977, Delémont; CH/I) leben und arbeiten in Genf und Berlin. Sie kooperieren schon fast 20 Jahre lang als Duo, seit ihren Studienzeiten an der École supérieure des Beaux-Arts in Genf (heute HEAD) und an der Jan van Eyck Academy in Maastricht 2006–2007. Ihre Werke sind national und international in Ausstellungen (u. a. documenta 14, Athen und 54. Kunstbiennale, Venedig), an Filmfestivals und in Kinos zu sehen und erhielten Auszeichnungen wie z. B. den Swiss Art Award (2007–2009).
Website: Maria Iorio & Raphaël Cuomo